Der Schwerpunkt des FörTax-Moduls im Saarland, das von der Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes – DELATTINIA getragen wird, ist der Aufbau einer Saarländischen Akademie für Artenkenntnis (SAKA). Hier werden Grund- und Aufbaukurse zu beliebten Artengruppen wie Höheren Pflanzen, Vögeln und Tagfaltern, aber auch zu eher speziellen Gruppen wie Moosen, Flechten oder Schnecken angeboten. Über 20 Artengruppen und Themen sollen in Zukunft an der Akademie angeboten und gelehrt werden. Zielgruppen sind neben interessierten Erwachsenen auch Studenten und Studentinnen sowie Schüler und Schülerinnen der Oberstufe und Lehrkräfte.
Nach dem Start Anfang September 2020 galt es zunächst im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Grube in Landsweiler-Reden die Infrastruktur für einen Kursbetrieb zu schaffen, was Anfang 2021 weitgehend abgeschlossen werden konnte. So wurden Kurs- und Bestimmungsmaterialien sowie optische Geräte angeschafft, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den kostenfreien Kursen bereitgestellt werden. Die Kurse werden durch erfahrene Artenspezialistinnen und Artenspezialisten geleitet, von denen die meisten aktiv in der Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes engagiert sind. Die Präsenzkurse finden überwiegend am Standort Landsweiler-Reden statt, im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Grube, aber auch in Form von Exkursionen in die Natur des Saarlandes wird die gewonnene Artenkenntnis praktisch umgesetzt und vertieft.
Die Saarländische Akademie für Artenkenntnis möchte durch ihre Arbeit einen Teil dazu beitragen, Jugendliche und Erwachsene für das Thema Artenvielfalt zu sensibilisieren und zu begeistern und sie gleichzeitig dazu ermutigen, ihre Artenkenntnis zu vertiefen. So können in Zukunft fähige Artenkennerinnen und Artenkenner den Herausforderungen einer nachhaltigen Zukunft, auf der Grundlage von fundiertem Wissen begegnen und Entscheidungen hinsichtlich Natur und Umwelt kritisch hinterfragen. Dabei gilt der bekannte Leitsatz: Man kann nur schützen, was man kennt und schätzt.
Das FörTax-Team der DELATTINIA, das mit dem Aufbau der Akademie betraut ist, besteht aus dem langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter der DELATTINIA, Thomas Schneider, der die Projektleitung übernommen hat, Nicolas Griesang, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter u. a. die Schnittstelle zur didaktischen Komponente bearbeitet, Sandra Kraus, die als Projektassistenz organisatorische Aufgaben übernimmt und Nicole Haag, die die Kurse mit begleitet und als Präparatorin dazu beiträgt, dass unsere Lehr- und Lernsammlungen fachgerecht aufgebaut und gepflegt werden.
Impressionen aus den Kursen der Saarländischen Akademie für Artenkenntnis
Aktuelles
Tag der Artenvielfalt 2025 – Halberg Saarbrücken
Artenkennen – Natur Erleben – ihre Vielfalt entdecken
2025 findet der 21. Saarländische Tag der Artenvielfalt auf dem Halberg in Saarbrücken statt. Gemeinsam mit Experten wollen wir Lebensräume und Artenvielfalt des Halbergs erkunden.
Zu diesem Thementag laden die Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes (DELATTINIA), die Saarländische Akademie für Artenkenntnis (SAKA), der NABU Landesverband, der BUND Landesverband Saarland, die Naturlandstiftung Saar, der Saarländische Berufsverband der Landschaftsökologinnen und -ökologen sowie das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz mit Unterstützung des Saarländischen Rundfunks auf den Halberg ein.
Artspezialistinnen und -spezialisten aus dem Saarland, aber auch ganz Deutschland treffen sich hier, um so viele Arten wie möglich zu erfassen.
Am Freitagabend führen die Expertinnen und Experten Fledermaus- und Nachtfalterbeobachtungen an verschiedenen Orten durch. Hierzu wird auch eine Wanderung angeboten, um den Gästen der Veranstaltung die verborgene nächtliche Biodiversität näher vorzustellen. Die Funktion von Fledermaus-Detektoren bei der Erfassung von Fledermäusen wird ebenso vorgestellt, wie das Anlocken von nachtaktiven Insekten mit „Leuchttürmen“.
Am Expertentag Feldbiologie am Samstag sind Artexpertinnen und -experten zusammen mit angehenden Artenkennerinnen und -kennern zunächst unter sich. Zu vielen unterschiedlichen Organismengruppen sind sie unterwegs und erfassen das Arteninventar des Halbergs in einer „Bioblitz-Aktion“ so umfassend wie möglich. Gegen 18:00 Uhr werden dann im Konferenzgebäude die ersten Ergebnisse der Arterfassungen präsentiert. Der Expertentag klingt mit einem geselliges Beisammensein und Fachsimpeln zwischen Artexpertinnen und -experten aus.
Am Sonntag können sich Besucher bei einer Ausstellung im Foyer des Konferenzgebäudes über die Artenvielfalt im Saarland informieren. Zu vielfältigen Themenbereichen informieren der NABU Landesverband, die NAJU, der BUND, die Saarländischen Akademie für Artenkenntnis, die Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes, die Naturlandstiftung Saar, die Naturwacht, der Saarländischer Berufsverband der Landschaftsökologinnen und -ökologen, die das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz sowie die Nationalen Naturlandschaften des Saarlandes.
Unter der fachmännischen Anleitung von Reiner Petry (NABU, Niedaltdorf) können Kinder und Jugendliche Vogelnistkästen bauen. Am KunterBUNDmobil des BUND Landesverband Saarland e.V. können Kinder und Jugendliche für das bloße Auge verborgene Details entdecken. Hier können Tiere unserer Gewässer kennengelernt und genauer unter die Lupe genommen werden.
Öffentliche Führungen zur „Natur rund um den Halberg“ präsentieren der breiten Öffentlichkeit die Vielfalt der Arten und Lebensräume der „Berginsel in der Stadt“.

Der Halberg
Der Halberg zeigt sich heute als isolierte, an ihren Flanken bewaldete Bergkuppe am östlichen Rand der Stadt Saarbrücken. Sein Plateau wird von dem parkähnlich gestalteten Gelände des Funkhauses des Saarländischen Rundfunks eingenommen. Flächennutzung und Lebensräume am Halberg gestalteten sich nicht immer so – im Gegenteil – sie sind eng mit seiner sehr bewegten Geschichte verbunden.
Bereits in vorchristlicher und römischer Zeit war der Fuß des Halbergs besiedelt, an seiner Westflanke wurde eine natürliche Grotte im Buntsandstein zu einer Mithras-Kultstätte ausgebaut, die später auch als „Heidenkapelle“ bezeichnet wird.

In der Zeit des Barocks wurde auf der Kuppe des Halbergs unter den Grafen von Nassau-Saarbrücken das Lustschlösschen „Monplaisir“ erbaut. Damals war der Berg teilweise unbewaldet und erlaubte eine schöne Aussicht auf die Saar und die Saarbrücker Residenz. Der Halberg wurde um das Schloss herum zu einer barocken Gartenlandschaft umgestaltet. An den nach Süden exponierten, sonnenbegünstigten Hanglagen entstand in der Folgezeit ein Weinberg, der grob überschlagen ein Sechstel des Berges einnahm. Ab 1771 wurden die Parkanlagen zu einem englischen Landschaftsgarten erweitert. Auch die heute noch existierende „Hirschwiese“ wird bereits in der fürstlichen Zeit angelegt. Im Zuge der Wirren der französischen Revolution wurde die Schlossanlage im November 1793 fast vollständig zerstört. Die Ruinen dienten als Steinbruch, der Halberg geriet zunächst in Vergessenheit, war dem Forst zugeordnet und diente der Stadtbevölkerung als Ausflugsziel.

Diese Epoche endete in der Zeit der industriellen Revolution, als der „Stahlbaron“ Carl Ferdinand Stumm den Halberg von der Forstverwaltung erwirbt, um dort ein repräsentatives Herrenhaus zu errichten. Der Halberg wird eingezäunt, die Bevölkerung ausgesperrt. Das heutige Schloss Halberg und die weiteren heute noch vorhandenen historischen Gebäude entstehen dort in Folge im neugotischen Stil.

Anknüpfend an die Fürstenzeit lässt Stumm den Landschaftspark wiederherstellen und erweitern. Hiervon zeugt der alte Baumbestand auf dem Halberg mit seinen Buchen, Douglasien, aber auch Helmlocktannen, Lebensbäumen und Eiben sowie anderen „exotischen“ Baumarten. Auch die Hirschwiese wird wieder „in Wert gesetzt“ und dient als Damwildpark. Auf einem eigens eingerichteten Privatfriedhof unweit der Hirschwiese findet Carl Ferdinand Stumm seine letzte Ruhestätte. Ab 1918, nach dem Tod seiner Frau, verliert sich das Interesse an Schloss Halberg, das dann veräußert wurde. Während des 2. Weltkrieges wurden an der Südseite des Halbergs zahlreiche Westwall-Bunker angelegt. Diese überdauerten die Kriegszeit unbeschadet. Erst in den 1970er Jahren zugemauert und überwiegend mit Erde überdeckt, ist neben wenigen Resten heute nur noch einer der Bunker zu sehen. Ab 1959 bis heute dient der Halberg dem Saarländischen Rundfunk als Zentrale. Neue Gebäude werden errichtet, andere abgerissen, die Parkanlage umgestaltet. Für die Mitarbeiter werden Parkplätze notwendig, für das von 1983 bis 2017 jährlich auf dem Halberg ausgetragene „Schülerferienfest“, später „Halberg OpenAir“ wird eigens eine Festivalwiese angelegt.



Diese nur kurz umrissene wechselhafte Geschichte des Halbergs hat die heute dort etablierten Lebensräume mit ihren Lebensgemeinschaften ganz entscheidend mitgeprägt. Im Rahmen des Tags der Artenvielfalt werden diese Lebensräume mit ihrer Artenausstattung über sämtliche Artengruppen hinweg untersucht – von Flechten und Moosen über höhere Pflanzen, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten bis hin zu Vögeln und Säugetieren.
SAKA Kurshandbücher
In unseren kompakten Kurshandbüchern zu den regelmäßig stattfindenden Kursen an der SAKA geben wir einen Überblick über Lernziele, Ablauf sowie Zeit- und Arbeitsaufwand. Diese Informationen sollen einerseits Interessierten bei der Entscheidung für eine Kursteilnahme helfen und andererseits erfahrene Artenkenner*innen ermutigen, selbst einen Kurs zu entwickeln.
Grundkurs Flechten
Grundkurs Fledermäuse
Grundkurs Libellen
Grundkurs Mollusken
Grundkurs Moose
Grundkurs Tagfalter
Grundkurs Wildbienen
Saarländische Akademie für Artenkenntnis – Kurse und Veranstaltungen 2025
Das Kurs- und Veranstaltungsprogramm für das Jahr 2025 ist jetzt online. Hier eine Übersicht.
Einführung in die Tierbestimmung am Beispiel der Höhlenfauna
23 Mai - 13:00 - 24 Mai - 18:00 at St. Ingbert, SFTZ des MINT-Campus Alte SchmelzGrund- und Vertiefungskurs+ Feldbotanik: Exkursion Grünland am Weltersberg bei Düppenweiler
24 Mai - 10:00 - 18:00 at Treffpunkt Waldrand Etzelackerwald nordöstlich DüppenweilerTagesexkursion Vögel
31 Mai - 7:00Spezialkurs Orchideen (Teil 2 von 2)
01 Juni - 10:00 - 19:00 at Treffpunkt: Parkplatz an der B423 zwischen Bebelsheim und HabkirchenGrundkurs Nachtfalter
06 Juni - 19:00 - 07 Juni - 15:00 at Haus Lochfeld, WittersheimFledermäuse rund um den Halberg
13 Juni - 21:30 - 23:30Motten ans Licht – Nachtfalterfauna erkunden
13 Juni - 21:30 - 23:30Fledermäuse rund um den Halberg
14 Juni - 21:30 - 23:30Verborgene Wassertiere – das KunterBUNDmobil im Einsatz
15 Juni - 10:00 - 16:00Was wächst und blüht am Halberg – Exkursion zur Flora des Halbergs
15 Juni - 10:00 - 11:30Nistkasten-Werkstatt: Bau dein eigenes Vogelhaus
15 Juni - 10:00 - 12:00Ohne Moos nix los – Die Moose des Halbergs entdecken
15 Juni - 10:30 - 12:00Natur- und Landschaft am Halberg – einer Waldinsel inmitten der Stadt
15 Juni - 10:30 - 12:00Was brummt denn hier? Insektenwanderung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
15 Juni - 10:30 - 11:30Behind the Scenes Ranger-Tour am Halberg
15 Juni - 11:00 - 12:00Grazile Tänzer im Wind – Tagfalter am Halberg
15 Juni - 11:00 - 12:30Behind the Scenes Ranger-Tour am Halberg
15 Juni - 13:00 - 14:00Faszinierende Welt in Miniatur – Entdecke die Flechten am Halberg
15 Juni - 13:00 - 14:30Was wächst und blüht am Halberg – Exkursion zur Flora des Halbergs
15 Juni - 14:00 - 15:30Nistkasten-Werkstatt: Bau dein eigenes Vogelhaus
15 Juni - 14:00 - 16:00Natur- und Landschaft am Halberg – einer Waldinsel inmitten der Stadt
15 Juni - 14:30 - 16:00Grund- und Vertiefungskurs+ Feldbotanik: Exkursion zum Lisdorfer Berg
21 Juni - 10:00 - 18:00 at Lisdorfer BergSpezialkurs Seggen und Binsen
27 Juni - 14:00 - 29 Juni - 16:00Pflanzen kennenlernen: Einführung in die Feldbotanik
04 Juli - 05 Juli at Haus Lochfeld, WittersheimGrund- und Aufbaukurs Tagfalter
11 Juli - 12 Juli at Haus Lochfeld, WittersheimGrundkurs Libellen
25 Juli - 14:00 - 26 Juli - 18:00 at St. Ingbert, SFTZ des MINT-Campus Alte SchmelzGrund- und Vertiefungskurs+ Feldbotanik: Feldbotanik Wochenende Saar
01 August - 10:00 - 03 August - 15:00Spezialkurs Biotopkartierung
08 August - 10 AugustGrundkurs Heuschrecken
22 August - 10:00 - 23 August - 15:00 at Haus Lochfeld, WittersheimGrund- und Vertiefungskurs+ Feldbotanik: Exkursion zur Betzenhölle südlich Neunkirchen
30 August - 10:00 - 18:00 at Treffpunkt: Mitfahrerparkplatz Neunkirchen WestspangeGrundkurs Mollusken
05 September - 10:00 - 07 September - 16:00 at Haus Lochfeld, WittersheimGrundkurs Fledermäuse
12 September - 15:00 - 13 September - 14:00 at Zooschule im Zoo SaarbrückenGrundkurs Hornmilben
26 September - 14:00 - 27 September - 18:00 at St. Ingbert, SFTZ des MINT-Campus Alte SchmelzGrundkurs Pilze
10 Oktober - 14:00 - 11 Oktober - 18:00 at Naturpark-Informationszentrum WeiskirchenGrund- und Vertiefungskurs+ Feldbotanik: Abschlussseminar
13 November - 14:00 - 15 November - 18:00
Saarländische Akademie für Artenkenntnis – nächste Kurse und Veranstaltungen
Einführung in die Tierbestimmung am Beispiel der Höhlenfauna
23 Mai - 13:00 - 24 Mai - 18:00Sie interessieren sich für Tierbestimmung, sind aber noch in den Anfängen? Sie haben die ersten Grundlagen der Tierbestimmung bereits gemeistert, vielleicht indem Sie an unserem Online-Seminar „Tiere kennenlernen: Einführung in ... Weiterlesen
Grund- und Vertiefungskurs+ Feldbotanik: Exkursion Grünland am Weltersberg bei Düppenweiler
24 Mai - 10:00 - 18:00Exkursion im Rahmen des Grund- und Vertiefungskurses+ Feldbotanik in das Prims-Hochland in die Umgebung von Düppenweiler. Grundsätzliche Infos und alle Termine in der Übersicht zur Veranstaltungsreihe. Schwerpunkt ist die Flora ... Weiterlesen
Tagesexkursion Vögel
31 Mai - 7:00Auf einer Tagesexkursion durch alle repräsentativen Lebensräume des Bliesgaus werden wir eine Vielzahl der dort lebenden Vogelarten kennenlernen. Dazu gehören Arten des Offenlandes und der charakteristischen Halbtrockenrasen sowie einige Waldarten. ... Weiterlesen
Kurzfilm: Sehen.Erkennen.Bewahren.
Artenkenntnis im Fokus! Wir haben einige unserer Kurse filmisch begleitet und die Dozent:innen der SAKA, die ihr Artenwissen hier weitergeben, zu Wort kommen lassen. Hier der erste von vier Trailern zum Kurzfilm Sehen.Erkennen.Bewahren.
Zum Hintergrund:
Zusammen mit vielen Tier-, Pflanzen und Pilzarten, ist auch das Wissen über diese Organismen in Gefahr. Ohne Artenkenntnis können wir unsere Natur auch nicht schützen, das folgt aus einer einfachen Schlussfolgerung. Denn man schützt nur was man kennt und man kennt nur, was einem beigebracht wurde. Die SAKA (Saarländische Akademie für Artenkenntnis) möchte Artenkenntnis wieder in unsere Gesellschaft integrieren.
SAKA-Flechten-Exkursion 25.2.2023 – Porphyrit-Steinbruch bei Herschweiler-Pettersheim
Im Rahmen der Flechtenkurse an der Saarländische Akademie für Artenkenntnis (SAKA) fand am Samstag, 25.2.2023 unter Leitung von Dr. Volker John eine flechtenkundliche Exkursion statt. Solche Exkursionen sind Teil des Mentoring. Ziel war der ehemalige Steinbruch bei Herschweiler-Pettersheim im Messtischblatt (TK25) 6510 Glan-Münchweiler.
Das Exkursionziel wurde gewählt, nachdem Erwin Breit dort weitläufige Flächen von Cladonia rangiformis beobachtet hat, zusammen mit der bisher wenig beachteten Cladonia cariosa sowie der neuerdings in Ausbreitung begriffenen epiphytischen Melanohalea exasperata.
Da die Exkursion vorwiegend der Lehre und Vertiefung der Biologie und Ökologie der Flechten diente, gibt die folgende Artenliste nicht das vollständige Inventar an Flechten im Steinbruch wieder. Dennoch geben die gelisteten 87 Arten einen guten ersten Überblick. Darunter befinden sich auch einige seltenere Arten wie Porpidia ochrolemma und Rhizocarpon petraeum, Rote-Liste-Arten wie Cladonia cariosa und Haematomma ochroleucum sowie 8 geschützte Arten.
Teilnehmer: Erwin Breit, Jens Fricke, Peter Hinske, Achim Kiebel, Julia Klauck, Hans-Peter Schwarz.
Leitung: Volker John
Abb. 1: Das Untersuchungsgebiet
Fundort
Deutschland, Rheinland-Pfalz, Saar-Nahe-Bergland, Nordpfälzer Bergland, TK25: 6510/122, ehemaliger Steinbruch am Hühnerkopf östlich Herschweiler-Pettersheim. 400 m. 25.2.2023.
Abkürzungen:
- EUZ — Eutrophierungszeiger nach VDI (2005)
- KWZ — Klimawandelzeiger nach VDI (2017)
- § — Geschützt nach BArtSchV
- Cb — Carpinus betulus
- Cs — Cornus sanguinea
- E — Erde
- Ma — Mauerwerk
- Mo — Morsches Holz
- Qu — Quercus sp.
- P — Porphyrit
- Sa — Salix sp.
- RLDE — Einstufung in der Roten Liste Flechten Deutschland nach Wirth et al. (2011)
Wenn zur Roten Liste keine Angaben gemacht werden, gelten die Arten als ungefährdet.
Die Nomenklatur richtet sich nach Printzen et al. (2022). Die deutschen Namen können in Cezanne et al. (2016) nachgelesen werden.
Flechten (lichenisierte Pilze)
- Acarospora nitrophila H.Magn. — P
- Agonimia tristicula (Nyl.) Zahlbr. — P
- Amandinea punctata (Hoffm.) Coppins & Scheid. — Sa
- Arthonia radiata (Pers.) Ach. —Cb, RLDE: V,
- Bacidina neosquamulosa (Aptroot & Herk) S.Ekman —Cb
- Baeomyces rufus (Huds.) Rebent. —P
- Buellia griseovirens (Sm.) Almb. —Sa
- Candelariella aurella (Hoffm.) Zahlbr. —P
- Candelariella vitellina (Hoffm.) Müll.Arg. —P
- Candelariella xanthostigmoides agg./steril —Sa
- Catillaria chalybeia (Borrer) A.Massal. —P
- Catillaria lenticularis (Ach.) Th.Fr. —P
- Catillaria nigroclavata (Nyl.) J.Steiner —Sa, RLDE: V,
- Cladonia rangiformis Hoffm. —E
- Cladonia cariosa (Ach.) Spreng. —Qu, RLDE: 2,
- Cladonia fimbriata (L.) Fr. —E
- Cladonia furcata (Huds.) Schrad. —E
- Cladonia rangiformis Hoffm. —E
- Cladonia subulata (L.) F.H.Wigg. —E
- Clauzadea monticola (Ach.) Hafellner & Bellem. — Ma
- Diplotomma chlorophaeum (Leight.) Kr.P.Singh & S.R.Singh — P
- Evernia prunastri (L.) Ach. —Sa
- Flavoplaca citrina (Hoffm.) Arup, Frödén & Søchting— Ma, EUZ
- Flavoplaca flavocitrina (Nyl.) Arup, Frödén & Søchting— Ma
- Flavoparmelia caperata (L.) Hale — Sa, §, KWZ
- Graphis scripta (L.) Ach. —Cb, RLDE: V
- Haematomma ochroleucum (Neck.) J.R.Laundon —P, RLDE: 3,
- Hypogymnia physodes (L.) Nyl. —Sa
- Hypogymnia tubulosa (Schaer.) Hav. —Sa
- Jamesiella anastomosans (P.James & Vězda)Lücking, Sérus. & Vězda —Cb
- Lecania naegelii (Hepp) Diederich & van den Boom —Sa
- Lecanora chlarotera Nyl. —Sa
- Lecanora expallens Ach. —Cb, Sa
- Lecanora horiza (Ach.) Linds. —P, RLDE: 3,
- Lecanora polytropa (Ehrh. ex Hoffm.) Rabenh. —P
- Lecanora semipallida H. Magn. —Ma, P
- Lecidea fuscoatra (L.) Ach. —P
- Lecidea grisella Flörke —P
- Lecidella elaeochroma (Ach.) M.Choisy —Cb, Sa
- Lecidella scabra (Taylor) Hertel & Leuckert —P
- Lecidella stigmatea (Ach.) Hertel & Leuckert —P
- Lepraria finkii (B. de Lesd.) R.C.Harris — Qu
- Lepraria incana (L.) Ach. — Qu, P
- Lepraria vouauxii (Hue) R.C.Harris — Ma
- Melanelixia glabratula (Lamy) Sandler & Arup —Qu, Sa, §
- Melanelixia subaurifera (Nyl.) O.Blanco et al. —Cb, Sa, §
- Melanohalea exasperata (De Not.) O.Blanco et al. — Cs, §, RLDE: 2,
- Parmelia saxatilis (L.) Ach. —Qu, §
- Parmelia sulcata Taylor —Qu, Sa, §
- Parmotrema perlatum (Huds.) M.Choisy — Sa, §, RLDE: V, KWZ
- Peltigera rufescens (Weiss) Humb. — E
- Phlyctis argena (Spreng.) Flot. — Cb, Qu, Sa
- Physcia adscendens H.Olivier —Sa, EUZ
- Physcia aipolia (Humb.) Fürnr. — Sa
- Physcia caesia (Hoffm.) Fürn. — P
- Physcia stellaris (L.) Nyl. —Sa
- Physcia tenella (Scop.) DC. —Sa, EUZ
- Placynthiella icmalea (Ach.) Coppins & P.James — Mo
- Platismatia glauca (L.) W.L.Culb. & C.F.Culb. —Sa
- Polycauliona polycarpa (Hoffm.) Frödén, Arup & Søchting—Cb, Sa, EUZ
- Polyozosia albescens (Hoffm.) S.Y.Kondr., Lökös & Farkas —Ma
- Polyozosia dispersa (Pers.) S.Y.Kondr., Lökös & Farkas — P, EUZ
- Polyozosia semipallida (H.Magn.) S.Y.Kondr., Lökös & Farkas —Ma, P
- Porpidia cinereoatra (Ach.) Hertel & Knoph —P
- Porpidia crustulata (Ach.) Hertel & Knoph —P
- Porpidia ochrolemma (Vain.) Brodo & R.Sant. —P, RLDE: R,
- Porpidia soredizodes (Nyl.) J.R.Laundon —P
- Porpidia tuberculosa (Sm.) Hertel & Knoph —P
- Protoblastenia rupestris (Scop.) J.Steiner — Ma
- Protoparmeliopsis muralis (Schreb.) M.Choisy — P, EUZ
- Psilolechia lucida (Ach.) M.Choisy — P
- Punctelia subrudecta (Nyl.) Krog —Sa, §, KWZ
- Ramalina farinacea (L.) Ach. — Sa, §
- Rhizocarpon distinctum Th.Fr. — P
- Rhizocarpon petraeum (Wulfen) A.Massal.. — P, RLDE: 2,
- Rinodina aspersa (Borrer) J.R.Laundon — P, EUZ
- Rusavskia elegans (Link) S.Y.Kondr. & Kärnefelt —P
- Sarcogyne regularis Körb. — Ma
- Trapelia coarctata (Sm.) M.Choisy — P
- Trapelia glebulosa (Sm.) J.R.Laundon — P
- Trapelia placodioides Coppins & P.James — P
- Verrucaria dolosa Hepp — Ma
- Verrucaria muralis Ach. — Ma
- Verrucaria nigrescens Pers. —Ma
- Violella fucata (Stirt.) T.Sprib. —Cb
- Xanthoria parietina (L.) Th.Fr. — Qu, Sa, EUZ
Flechtenparasiten (lichenicole Pilze)
- Zyzygomyces physceacearum (Diederich) Diederich, Millanes & Wedin auf Physcia tenella




Literatur
BArtSchV (2012): Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten vom 16. Februar 2005, zuletzt geändert 3. Oktober 2012, Bundesartenschutzverordnung. – Bundesgesetzblatt Jahrgang 2005 Teil I Nr. 11. Bonn.
Cezanne, R., Eichler, M., Berger, F., Brackel, v. W., Dolnik, C., John, V. & Schultz, M. (2016): Deutsche Namen für Flechten. – Herzogia 29: 745-797.
Printzen, C., Brackel, W. v., Bültmann, H., Cezanne, R., Dolnik, C., Dornes, P., Eckstein, J., Eichler, M., John, V., Killmann, D., Nimis, P. L., Otte, V., Schiefelbein, U., Schultz, M., Stordeur, R., Teuber, D., Thüs, H. (2022): Die Flechten, flechtenbewohnenden und flechtenähnlichen Pilze Deutschlands. Eine überarbeitete Checkliste. – Herzogia 35: 193-393.
Verein Deutscher Ingenieure (2023): Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen (Bioindikation). Kartierung der Diversität epiphytischer Flechten als Indikator für Luftgüte. – VDI-Richtlinie 3957 Blatt 13. VDI/DIN Handbuch Reinhaltung der Luft 1a: 1-30. Beuth Verlag.
Verein Deutscher Ingenieure (2017): Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen (Biomonitoring). Kartierung von Flechten zur Ermittlung der Wirkung von lokalen Klimaveränderungen. – VDI-Richtlinie 3957 Blatt 20, VDI/DIN Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1a: 1-35. Beuth Verlag.
Wirth, V., Hauck, M., Brackel, W.v., Cezanne, R., de Bruyn, U., Dürhammer, O., Eichler, M., Gnüchtel, A., John, V., Litterski, B., Otte, V., Schiefelbein, U., Scholz, P., Schultz, M., Stordeur, R., Feuerer, T. & Heinrich, D. (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Flechten und flechtenbewohnenden Pilze Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(6): 7-122.
Autor:
Dr. Volker John
Bietschieder Institut für Natur und Kultur
Kaiserslauterer Str. 86
67098 Bad Dürkheim
Deutschland
Makro-Fotografierkurs sehr erfolgreich
Am 18. und 19. Juni 2022 fand in den Räumen der Saarländischen Akademie für Artenkenntnis in Landsweiler-Reden im Rahmen ein Kurs zur Mikro- und Makrofotographie statt – als Gemeinschaftsveranstaltung der Bryologisch–lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e.V. (BLAM) der Saarländischen Akademie für Artenkenntnis (SAKA) und der Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes (DELATTINIA).
Als Referent konnte Herr Dr. Norbert Stapper (BLAM) gewonnen werden. Als Moderator der Schulung konnte Herr Dr. Volker John zusätzliche Informationen beisteuern. Neben drei Mitgliedern der DELATTINIA konnten 5 Gäste der BLAM in Landsweiler Reden zum Kurs begrüßt werden. Die Teilnehmer waren im Vorfeld gebeten worden ihre persönliche Fotoausrüstung mitzubringen. So konnten zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, Stative, Objektive und digitale Fotoapparate besprochen werden. Auch ein Stereomikroskop war mit am Start.
Herr Dr. Stapper erläuterte uns in den ersten Stunden die physikalischen und fotografischen Grundlagen und ging dabei ausführlich auf die notwendige Software ein. Besonderen Augenmerk legte er dabei auf die Rolle des Lichtes, der Beleuchtungstechnik und auf die Bedeutung des Weißabgleichs. Das Thema Stapelaufnahme (Stacking) füllte dann den praktischen Teil. Jeder der Teilnehme hatte dann die Gelegenheit eigene Aufnahmen mit diesem Verfahren anzufertigen.
Es entwickelten sich viele spannende Diskussionen, die von Herrn Dr. Stapper in höchst kompetenter Weise begleitet wurden.
Die rege Teilnahme und die Begeisterung der Teilnehmenden stärkt uns darin, dieses Format als Zusatz zu den Artenkenntniskursen in der Schulungsreihe der SAKA weiter zu führen.
Mooskurs 2022
Der diesjährige Mooskurs der SAKA – Saarländischen Akademie für Artenkenntnis hat am Wochenende vom 12.-13.03.2022 stattgefunden. Mit viel Akribie und Motivation konnten die Teilnehmer:innen sowohl in der Theorie, als auch in der Praxis – bei herrlichem Mooswetter – auf den Exkursionen einen Einblick in die doch sehr diffizile Artengruppe gewinnen. Einige von ihnen haben den Kurs bereits das zweite Mal absolviert, um ihr Wissen weiter zu festigen.
Ministerieller Besuch bei FörTax

Am Donnerstag, 03.03.2022, besuchte Umweltminister Reinhold Jost gemeinsam mit Staatssekretär Sebastian Thul und der Leiterin der Abteilung Naturschutz und Forsten, Helga May-Didion, die Saarländische Akademie für Artenkenntnis (SAKA). Sie begleiteten einen Workshop, bei dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Bestimmung von Tieren und Pflanzen anhand von Wildbienen, Moosen und Flechten exemplarisch erarbeiten.

Als sie eintreffen, ist Dr. Julia Michely gerade dabei, den Teilnehmenden die Unterschiede zwischen zwei Hummelarten zu erläutern. Jost erkundigt sich über den bisherigen Fortschritt des Aufbaus der Akademie. „Die Kurse wurden bisher sehr gut angenommen und die Ergebnisse sind vielversprechend“, so Jost. „Wir wollen mit dem Projekt noch mehr Menschen für Artenkenntnis und Naturschutz begeistern. Dabei gilt der Leitsatz: Man kann nur schützen, was man kennt und schätzt.“
Thul erkundigt sich über die innerhalb des Vorhabens begonnene App zur Dokumentation von Artbeobachtungen auf dem „Floristisch-Faunistischen Informationsportal (FFIpS)“ und stellt fest „auch ich nutze eine App auf meinem Handy – Flora Incognita, die kennen hier sicher viele – die mich bei der Bestimmung von Pflanzen sehr gut unterstützt“. Neben den Kursen und der Lehrsammlung soll die App, die im Mai veröffentlicht wird, ein weiteres Standbein bei der Entwicklung zum Artenkenner sein, wie Herr Schneider, Dozent und Leiter der Akademie-Teams, erläutert. „Wir wollen mit diesem Angebot insbesondere die junge Generation ansprechen, die mit der digitalen mobilen Welt des Handys aufwächst“. Die FFIpS-App diene weniger der Bestimmung, sondern der Überprüfung der beobachteten Arten durch die Mentoren und Artspezialisten. „Wir wollen mit unterschiedlichen Formaten einer möglichst breiten Zielgruppe Lern- und Betätigungsmöglichkeiten bieten, aber auch nicht das Rad neu erfinden“.
Beim Verlassen gegen Mittag wird noch die neu angeschaffte Informationsstele bewundert, auf dem gerade eine Foto-Dokumentation der Präsenzkurse des vergangenen Jahres zu sehen ist.
SAKA Team komplett
Seit 01. Mai ist unser Team jetzt komplett. Montags nach dem Maifeiertag verbrachte Nicole Haag unsere präparationstechnische Assistentin ihren ersten Arbeitstag im alten Zechengebäude in Landsweiler-Reden. Wir freuen uns, dass wir nun vollständig sind und richtig loslegen können.