Tag der Artenvielfalt 2025 – Halberg Saarbrücken

Artenkennen – Natur Erleben – ihre Vielfalt entdecken

2025 findet der 21. Saarländische Tag der Artenvielfalt auf dem Halberg in Saarbrücken statt. Gemeinsam mit Experten wollen wir Lebensräume und Artenvielfalt des Halbergs erkunden.

Zu diesem Thementag laden die Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes (DELATTINIA), die Saarländische Akademie für Artenkenntnis (SAKA), der NABU Landesverband, der BUND Landesverband Saarland, die Naturlandstiftung Saar, der Saarländische Berufsverband der Landschaftsökologinnen und -ökologen sowie das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz mit Unterstützung des Saarländischen Rundfunks auf den Halberg ein.

Artspezialistinnen und -spezialisten aus dem Saarland, aber auch ganz Deutschland treffen sich hier, um so viele Arten wie möglich zu erfassen.

Am Freitagabend führen die Expertinnen und Experten Fledermaus- und Nachtfalterbeobachtungen an verschiedenen Orten durch. Hierzu wird auch eine Wanderung angeboten, um den Gästen der Veranstaltung die verborgene nächtliche Biodiversität näher vorzustellen. Die Funktion von Fledermaus-Detektoren bei der Erfassung von Fledermäusen wird ebenso vorgestellt, wie das Anlocken von nachtaktiven Insekten mit „Leuchttürmen“.

Am Expertentag Feldbiologie am Samstag sind Artexpertinnen und -experten zusammen mit angehenden Artenkennerinnen und -kennern zunächst unter sich. Zu vielen unterschiedlichen Organismengruppen sind sie unterwegs und erfassen das Arteninventar des Halbergs in einer „Bioblitz-Aktion“ so umfassend wie möglich. Gegen 18:00 Uhr werden dann im Konferenzgebäude die ersten Ergebnisse der Arterfassungen präsentiert. Der Expertentag klingt mit einem geselliges Beisammensein und Fachsimpeln zwischen Artexpertinnen und -experten aus.

Am Sonntag können sich Besucher bei einer Ausstellung im Foyer des Konferenzgebäudes über die Artenvielfalt im Saarland informieren. Zu vielfältigen Themenbereichen informieren der NABU Landesverband, die NAJU, der BUND, die Saarländischen Akademie für Artenkenntnis, die Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes, die Naturlandstiftung Saar, die Naturwacht, der Saarländischer Berufsverband der Landschaftsökologinnen und -ökologen, die das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz sowie die Nationalen Naturlandschaften des Saarlandes.

Unter der fachmännischen Anleitung von Reiner Petry (NABU, Niedaltdorf) können Kinder und Jugendliche Vogelnistkästen bauen. Am KunterBUNDmobil des BUND Landesverband Saarland e.V. können Kinder und Jugendliche für das bloße Auge verborgene Details entdecken. Hier können Tiere unserer Gewässer kennengelernt und genauer unter die Lupe genommen werden.

Öffentliche Führungen zur „Natur rund um den Halberg“ präsentieren der breiten Öffentlichkeit die Vielfalt der Arten und Lebensräume der „Berginsel in der Stadt“.

Karte des Halbergs mit Abgrenzung des Untersuchungsgebiets (violett) am Tag der Artenvielfalt. Kartengrundlage: © GeoBasis DE/LVGL-SL 2025
Der Halberg

Der Halberg zeigt sich heute als isolierte, an ihren Flanken bewaldete Bergkuppe am östlichen Rand der Stadt Saarbrücken. Sein Plateau wird von dem parkähnlich gestalteten Gelände des Funkhauses des Saarländischen Rundfunks eingenommen. Flächennutzung und Lebensräume am Halberg gestalteten sich nicht immer so – im Gegenteil – sie sind eng mit seiner sehr bewegten Geschichte verbunden.

Bereits in vorchristlicher und römischer Zeit war der Fuß des Halbergs besiedelt, an seiner Westflanke wurde eine natürliche Grotte im Buntsandstein zu einer Mithras-Kultstätte ausgebaut, die später auch als „Heidenkapelle“ bezeichnet wird.

Mithrasgrotte

In der Zeit des Barocks wurde auf der Kuppe des Halbergs unter den Grafen von Nassau-Saarbrücken das Lustschlösschen „Monplaisir“ erbaut. Damals war der Berg teilweise unbewaldet und erlaubte eine schöne Aussicht auf die Saar und die Saarbrücker Residenz. Der Halberg wurde um das Schloss herum zu einer barocken Gartenlandschaft umgestaltet. An den nach Süden exponierten, sonnenbegünstigten Hanglagen entstand in der Folgezeit ein Weinberg, der grob überschlagen ein Sechstel des Berges einnahm. Ab 1771 wurden die Parkanlagen zu einem englischen Landschaftsgarten erweitert. Auch die heute noch existierende „Hirschwiese“ wird bereits in der fürstlichen Zeit angelegt. Im Zuge der Wirren der französischen Revolution wurde die Schlossanlage im November 1793 fast vollständig zerstört. Die Ruinen dienten als Steinbruch, der Halberg geriet zunächst in Vergessenheit, war dem Forst zugeordnet und diente der Stadtbevölkerung als Ausflugsziel.

Hirschwiese heute

Diese Epoche endete in der Zeit der industriellen Revolution, als der „Stahlbaron“ Carl Ferdinand Stumm den Halberg von der Forstverwaltung erwirbt, um dort ein repräsentatives Herrenhaus zu errichten. Der Halberg wird eingezäunt, die Bevölkerung ausgesperrt. Das heutige Schloss Halberg und die weiteren heute noch vorhandenen historischen Gebäude entstehen dort in Folge im neugotischen Stil.

Schloss Halberg

Anknüpfend an die Fürstenzeit lässt Stumm den Landschaftspark wiederherstellen und erweitern. Hiervon zeugt der alte Baumbestand auf dem Halberg mit seinen Buchen, Douglasien, aber auch Helmlocktannen, Lebensbäumen und Eiben sowie anderen „exotischen“ Baumarten. Auch die Hirschwiese wird wieder „in Wert gesetzt“ und dient als Damwildpark. Auf einem eigens eingerichteten Privatfriedhof unweit der Hirschwiese findet Carl Ferdinand Stumm seine letzte Ruhestätte. Ab 1918, nach dem Tod seiner Frau, verliert sich das Interesse an Schloss Halberg, das dann veräußert wurde. Während des 2. Weltkrieges wurden an der Südseite des Halbergs zahlreiche Westwall-Bunker angelegt. Diese überdauerten die Kriegszeit unbeschadet. Erst in den 1970er Jahren zugemauert und überwiegend mit Erde überdeckt, ist neben wenigen Resten heute nur noch einer der Bunker zu sehen. Ab 1959 bis heute dient der Halberg dem Saarländischen Rundfunk als Zentrale. Neue Gebäude werden errichtet, andere abgerissen, die Parkanlage umgestaltet. Für die Mitarbeiter werden Parkplätze notwendig, für das von 1983 bis 2017 jährlich auf dem Halberg ausgetragene „Schülerferienfest“, später „Halberg OpenAir“ wird eigens eine Festivalwiese angelegt.

Parkanlage am Schloss mit Grünfläche, Blumenrabatten und altem Baumbestand im Hintergrund
Friedhof der Familie Stumm
Ehemalige Festivalwiese, im Hintergrund Baumbestand am Oberhang der Südwestflanke des Halberges

Diese nur kurz umrissene wechselhafte Geschichte des Halbergs hat die heute dort etablierten Lebensräume mit ihren Lebensgemeinschaften ganz entscheidend mitgeprägt. Im Rahmen des Tags der Artenvielfalt werden diese Lebensräume mit ihrer Artenausstattung über sämtliche Artengruppen hinweg untersucht – von Flechten und Moosen über höhere Pflanzen, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten bis hin zu Vögeln und Säugetieren.